Städtepartnerschaften

Unsere Städtepartnerschaften

Die Gemeinde Bous ist seit 29. April 1989 in einer Dreier-Städtepartnerschaft mit der Stadt Quétigny (bei Dijon, Frankreich) und der Stadt Koulikoro (Mali, Westafrika).

Die drei Gemeinden arbeiten im Rahmen einer gleichberechtigten Partnerschaft zur Schaffung eines geeinten Europas der Bürger und in der Wahrnehmung ihrer Verantwortung für „Eine Welt“ zusammen.

Die Partnerschaftsarbeit der Gemeinde wird dabei durch den “Verein für Städtepartnerschaft und Zusammenarbeit Bous e.V.” unterstützt und gefördert.

Der Verein verfolgt dabei das Ziel, zwischen den beteiligten Gemeinden besondere Beziehungen und Kontakte herzustellen und kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und technischen Austausch zu entwickeln.

„Im Geiste der Freundschaft, der Freiheit und der gegenseitigen Achtung wollen wir durch persönliche Begegnung, durch Information und Aufklärung und durch partnerschaftliche Hilfe und Unterstützung beitragen zu einer friedlichen Zusammenarbeit zwischen den Völkern, zur Verwirklichung eines vereinten Europa der Bürger und zur gleichberechtigten Entwicklung der Länder der 3. Welt. Besondern Wert legen wir dabei auf die Begegnung zwischen Jugendlichen in der Hoffnung, dass dadurch in Zukunft ein besseres Verständnis zwischen unterschiedlichen Völkern und Kulturen ermöglicht wird.“

(„Verein für Städtepartnerschaft und Zusammenarbeit Bous e.V.”)

Koulikoro

Koulikoro liegt wie Bamako in der Feuchtsavanne. Die Stadt hat eine günstige Verkehrslage: sie befindet sich am schiffbaren Teil des Niger, am Ende der Bahnlinie Dakar – Niger und ist mit Bamako durch eine ausgebaute Straße verbunden. Dadurch ist sie zu einem wichtigen Industriestandort geworden; in ihr haben einige der bedeutendsten Firmen Malis ihren Sitz: die malische Schifffahrtsgesellschaft, die Seifen- und Ölfabrik Huicoma und große Getreidemühlen. Der größte Teil der Bevölkerung arbeitet jedoch in der krisenanfälligen Landwirtschaft, wobei das jährliche Hochwasser des Niger fast ausschließlich passiv genutzt wird, d.h. fast ohne Einschaltung technischer Regulierungsanlagen. Große wirtschaftliche Bedeutung kommt auch dem Fischfang zu, da der Niger über reiche Bestände verfügt. Der größte Teil der Bevölkerung arbeitet jedoch in der krisenanfälligen Landwirtschaft, wobei das jährliche Hochwasser des Niger fast ausschließlich passiv genutzt wird, d.h. fast ohne Einschaltung technischer Regulierungsanlagen.

Quetigny

Quetigny liegt in unmittelbarer Nachbarschaft von Dijon, der alten Hauptstadt des Herzogtums Burgund. Als ,,Stadt auf dem Lande” verbindet Quetigny städtische Strukturen mit ländlichen Qualitäten. In den letzten Jahrzehnten machte es eine rasante Entwicklung durch: von einem Dorf mit 320 Einwohnern 1950 zu einer Kleinstadt mit 10.000 Einwohnern in der Gegenwart. Ein ausgedehntes Gewerbegebiet mit einem riesigen Supermarkt und zahlreiche Geschäfte prägen den Ort ebenso wie ein großes Spaßbad, das Cap Vert, eine Golfanlage und andere vielfältige öffentliche Einrichtungen. Die weitläufige Anlage der Stadtviertel mit Verkehrsberuhigung, zahlreichen Grünanlagen und Fußgängerzonen tragen ebenso zur Lebensqualität bei wie ein reges Kultur- und Vereinsleben.

 

Städtepartnerschaft trägt zum Zusammenwachsen Europas bei

„Diese Dreierpartnerschaft ist in ihrer Art besonders und geht in ihrem Anspruch weit über die übliche Form von Städtepartnerschaften hinaus.“

So die Worte der EU-Beauftragten, Helma Kuhn-Theis im September 2013 im Bouser Rathaus.

Dort wurde der Gemeinde Bous und der Stadt Quetigny, im Rahmen des Deutsch-Französischen Jahres „50 jähriges Jubiläum der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages“, eine Freundschaftsplakette überreicht.

Für die Gemeinde Bous nahm Bürgermeister Stefan Louis, zusammen mit dem Beigeordneten der Partnerstadt Quetigny, Moulay Jellal, die Plakette entgegen.

Die Gemeinde Bous schaut auf 25 Jahre Partnerschaft mit der Stadt Quetigny in Frankreich und der Stadt Koulikoro in Mali zurück.

„Im Geiste der Freundschaft, der Freiheit und der gegenseitigen Achtung wollen wir durch persönliche Begegnung, durch Information und Aufklärung und durch partnerschaftliche Hilfe und Unterstützung beitragen zu einer friedlichen Zusammenarbeit zwischen den Völkern, zur Verwirklichung eines gemeinsamen Europas der Bürger und zur gleichberechtigten Entwicklung der Länder der 3. Welt.“

Besuch einer Delegation aus Bous und Quetigny in Koulikoro

Nachdem in Bous und Quétigny die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum erfolgreich verlaufen sind, wurde eine Delegation aus Bous und Quétigny nach Koulikoro eingeladen, um auch hier mit der Bevölkerung dieses bedeutende Jubiläum gebührend zu feiern.

So machte sich am 26.10.09 eine dreiköpfige Bouser Delegation, bestehend aus Bürgermeister Stefan Louis, Gemeinderatsmitglied Patrick Waldraff und 2. Vorsitzende des Vereins für Partnerschaft und Zusammenarbeit e. V. Anne Wilhelm, auf den Weg dieser Einladung nachzukommen.

Nach einer 15-stündigen Anreise wurden wir in Bamako herzlich empfangen. Die beiden Bürgermeister Yousouf Traoré und Michel Bachelard empfingen uns begleitet durch eine große Gruppe von Bekannten aus Koulikoro und Quétigny. Nach dem 2-stündigen Transfer nach Koulikoro betraten wir zum ersten Mal das Freundschaftshaus, das uns in der folgenden Woche zu einer Art Zuhause wurde.

Am nächsten Tag begann eine schöne und erlebnisreiche Zeit mit vielen herzlichen Begegnungen, arbeitsintensiven Sitzungen, interessanten Projektbegehungen und schönen Feierlichkeiten.

Wie nach malischen Protokoll vorgesehen, sah der erste Programmpunkt diverse Antrittsbesuche vor: u. a. beim Gouverneur, beim Landtagsvorsitzenden, beim Kreisvorsitzenden etc. Alle Gastgeber drückten einstimmig ihre Freude über den Besuch der Delegationen aus und bedankten sich für den unermüdlichen Einsatz.

Die dann anstehende Besichtigung der realisierten Projekte hat uns allen sehr viel Freude bereitet. Neben dem Freundschaftshaus und der Bibliothek, konnten wir die erfolgreiche Umsetzung eines der jüngsten Projekte beobachten: die Bananenplantage in Kayo.

Wir fanden eine gedeihende Plantage vor, und konnten uns mit den Bauern der Kooperative über die Funktionsweise der Dieselpumpe unterhalten. Diese Pumpe wurde z. T. mit dem von den Bouser Messdienern bei der 72-Stunden-Aktion erwirtschafteten Geld, finanziert.

Ein Hauptprogrammpunkt unseres Besuches in Koulikoro war selbstverständlich der Besuch der realisierten Projekte. Wir konnten uns in beeindruckender Weise davon überzeugen, was die Projektpartnerschaft in zwei strukturellen Bereichen der Kommune in den letzten 20 Jahren geleistet  hat:

1) im Bereich des Schulbaus und der Einrichtung

2) im Bereich des Gesundheitswesens

Die Stadt Koulikoro ist in verschiedene Stadtviertel aufgeteilt und hat viele Vororte. Dementsprechend gibt es viele Schulgruppen, die in unterschiedlichster Weise in den letzten Jahren unterstützt wurden. Zwei der letzten Projekte waren der Bau eines Schulkomplexes (jeweils 3 Klassensäle, mit dazugehörigem Sanitärtrakt)  in Kayo mit erster Schulbibliothek, und eines Schulkomplexes auf dem Plateau III.

Wir besuchten das neu gebaute Schulgebäude in Kayo, ein Collège für Schüler von 11 bis 16 Jahren, mit bis zu 78 Schülern in einer Klasse. Wir lernten viele engagierte Lehrer kennen und auch Schüler, die mit Begeisterung ihre Chance auf Bildung wahrnehmen.

Auch der Schulkomplex auf dem Plateau III, eine Grundschule überraschte uns: wir trafen die Schüler am Ende ihres Schultages. Viele dieser Grundschüler laufen bis zu 15 km um die Schule besuchen zu können.

Wir besuchten des Weiteren die gemeinschaftlichen Gesundheitsstationen und die Entbindungsstationen, die im Laufe der letzten Jahre erbaut, renoviert und eingerichtet wurden. Sowohl der Arzt, als auch die Hebammen und die Krankenschwestern berichteten von einer erfolgreichen Arbeit. Sie können vor Ort vielen Menschen direkt helfen, ohne dass sie lange Wege zurücklegen müssen. Ebenso erblicken immer mehr Babys das Licht der Welt in geordneten hygienischen Verhältnissen.

Hier Bildergalerie der Städtepartnerschaften

Mali: Landesgeschichte im Überblick

Mali war vom 11. Jahrhundert bis etwa 1600 ein islamisches Großreich, das später von den Volksstämmen Mossi und Fulbe erobert und aufgeteilt wurde. Ab 1890 wurde es zu französischem Territorium und 1893 mit der Eroberung von Timbuktu unter dem Namen Französisch-Sudan zur Kolonie Frankreichs. Am 22. September 1960 erklärte die Kolonie Französisch-Sudan unter dem Namen Republik Mali formell ihre Selbständigkeit. Dieser Tag ist seither Nationalfeiertag. Nach der Unabhängigkeit war Mali ein Einparteienstaat. Erst 1991 kam es nach Unruhen zu demokratischen Reformen und zur Verabschiedung einer Verfassung. Bis April 2012 war Amadou Toumani Touré der gewählte Präsident. Nach dem Putsch trat er offiziell zurück. Die Regierung war damit aufgelöst, die Verfassung außer Kraft gesetzt. Nach einer Übergangspräsidentschaft unter Dioncounda Traoré wurde im August 2013 Ibrahim Boubacar Keita per Stichwahl zum neuen Präsidenten gewählt. Damit war der Prozess zu einer neuen Regierungsbildung und Verfassungsgebung in Gang gesetzt.

Die westafrikanische Republik Mali befindet sich nach dem Militärputsch im April 2012 und der drohenden Machtübernahme durch radikale Islamisten weiter in einer politischen Übergangsphase – ein Rückblick.

Das nordafrikanische Mali und seine Nachbarn

Bis zum Putsch im April 2012 galt die Republik Mali als mehr oder weniger gelungenes Beispiel einer Demokratisierung in Afrika. Zwar zählte sie zu den ärmsten Ländern der Welt, politische Stabilität aber sicherte den vielen unterschiedlichen ethnischen Gruppen in dem Wüstenstaat ein friedliches Zusammenleben. Seit Mitte 2012 aber befindet sich das Land in einer tiefen Krise. Nach dem Militärputsch nutzten bewaffnete Tuareg-Rebellen und Al-Qaida nahestehende Islamisten das Machtvakuum und brachten den Norden des Landes unter ihre Kontrolle. Sie errichteten dort ein Gewaltregime auf Basis der Scharia. Sie kontrollierten zwei Drittel der Landesfläche und hatten dort eine strenge Auslegung der Scharia eingeführt. Die Bevölkerung litt unter der brutalen Herrschaft. Über eine Millionen Menschen wurden vertrieben. Zudem wurde systematisch wertvolles Weltkulturerbe in dem besetzten Gebiet zerstört. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich intervenierte und entsandte Kampftruppen, um den Vormarsch der Islamisten zu stoppen. Ein weiterer Einsatz war die afrikanisch geführte internationale Unterstützungsmission Mali, die die malischen Streitkräfte unterstützen sollte. Auch Europa und die USA sagten materielle und logistische Hilfe zu. Die Bundeswehr schickte Transall-Transportmaschinen sowie ein Airbus MRTT-Tankflugzeug.

Deutschland engagiert sich weiterhin in Mali und unterstützt die Stabilisierungsmission MINUSMA. Die MINUSMA ist die Friedensmission der Vereinten Nationen, in der zum 1. Juli 2013 die afrikanisch geführte Stabilisierungsmission AFISMA aufgegangen ist. Sie wurde mit Beschluss des UN-Sicherheitsrats 2100 vom 25. April 2013 gegründet. Ziel ist die Stabilisierung des Staates Mali im Anschluss an die Kampfhandlungen.

Koulikoro in Mali wurde um 1800 gegründet und bedeutet: ,,Dorf am Fuße des Hügels”. Die Stadt erstreckt sich in einer Länge von 8 km am Niger entlang, 1979 wurde sie Hauptort der 2. Region Malis.

Die Bevölkerung wuchs von 6044 Einwohnern 1.958 auf rund 18.000 in der Gegenwart. 80 % der Bewohner sind Moslems, den Rest bilden Animisten und – eine kleine Gruppe – Christen. Besonders bemerkenswert ist, dass 80 % der Kinder in Koulikoro eine Schule besuchen, während der Landesdurchschnitt bei 25 % liegt.

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