Ausführungen des Bürgermeisters zum Jahresbeginn 2022

Sehr geehrte Mitbürgerinnen, sehr geehrte Mitbürger,

die Tatsache, dass ich mich in diesem Jahr wieder nur schriftlich an Sie wenden kann, ist leider Ausdruck, dass wir die Corona-Pandemie immer noch nicht überwunden haben. Hoffnungen, die sich nach dem breiten Einsatz der Impfstoffe im vergangenen Jahr eingestellt haben, wurden leider zuletzt durch die ansteckende Omikron Variante des Virus  enttäuscht.

Von den Notwendigkeiten im Umgang mit der Pandemie bleiben selbstverständlich auch die Kommunen nicht verschont. Trotzdem konnten im vergangen Jahr einige Projekte angeschoben werden. Ich möchte die wichtigsten aus Gründen der Übersichtlichkeit nur listenartig aufzählen:

  • Neubau eines Kindergartens auf dem Gelände des ehemaligen Hallen-Freibades. Geschätzte Kosten des Gesamtprojekts ca. 5 Mio. Euro. Wir streben eine Fertigstellung in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres an. In diesem Zusammenhang wurde in Zusammenarbeit mit den Gas- und Wasserwerken der Aufbau einer Nahwärmeversorgung Diese soll den Kindergarten und im weiteren Verlauf die Grundschule, die Turnhalle, das Kinderhaus und die Südwesthalle mit Wärme beliefern. Weitere Objekte können und sollen in die Wärmeversorgung integriert werden.
  • Sanierung des Abwassersystems und der Oberfläche von Straßen und Bürgersteigen im Bereich Birkenweg, Erlenweg und Fichtenstraße gemeinsam mit Arbeiten der Gas- und Wasserwerke. (Projektkosten ca. 522.000 €)
  • Sanierung des Abwassersystems und der Straßenoberfläche in großen Teilen der Bahnhofstraße ebenfalls gemeinsam mit Arbeiten der Gas- und Wasserwerke (ca. 290.000 €)
  • Sanierung von Teilen der Bommersbachstraße (ca. 60.000 €)
  • Erneuerung von Teilen der Fenster im Gebäude des Polizeireviers Bous (ca. 60.000 €)
  • Erneuerung der Heizung im Alten Rathaus (Fertigstellung erst in 2022, 25.000 €)
  • Beschaffung eines Drehleiterfahrzeugs ( 716.000 €) und eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (knapp 340.000 €) zur Ausrüstung der freiwilligen Feuerwehr.
  • Investition in die IT-Sicherheit der Freiwilligen Feuerwehr (24.000 €) und Installation einer Brandmeldeanlage im Feuerwehrgerätehaus (12.500 €).
  • Erwerb von Teilgrundstücken rechts und links vom ehemaligen Empfangsgebäude der Deutschen Bahn (730 m²).
  • Beschluss eines Bebauungsplanes zur Neugestaltung und Aktivierung des Geländes südlich (rechts) des Bahnhofs.
  • Investitionen im Rahmen des Digitalpakts zur zeitgemäßen Ausrüstung der Grundschule mit Informations- und Kommunikationstechnik im Gesamtvolumen von 150.000 €.
  • Beschluss zur Beteiligung der Gemeinde Bous an Projekten der Interkommunalen Zusammenarbeit im Landkreis Saarlouis (Verwaltungsvollstreckung und Vergabe/Beschaffung).
  • Beschluss zur Unterstützung und Zusammenarbeit mit der Deutschen Glasfaser beim Glasfaserausbau in der Gemeinde Bous.
  • Benennung einer neuen Schiedsfrau in Person von Frau Jennifer Nisius.

 

Große Schwierigkeiten bereitet uns die allgemeine Situation im Bausektor. Die Unternehmen weisen eine hohe Auslastung auf, gleichzeitig befeuert die Baustoffknappheit zusätzlich die Kostensteigerungen und zieht lange Wartezeit für die Ausführung nach sich. Aus diesem Grund wurde die bereits projektierte Erneuerung des Dachs und der Außenhülle der Leichenhalle bis in dieses Jahr verschoben.

Für das vor uns liegende, aber auch für die weiteren Jahre sind wichtige Projekte voranzutreiben:

Neben den bereits aufgezählten jahresübergreifenden Investitionen sind weitere zum Teil sehr langfristige Maßnahmen zu betrachten:

  • Wir hoffen im Frühjahr endlich auf den Abschluss des Planfeststellungsverfahrens für die Anbindung des Gewerbegebiets Saarstraße. Damit wäre dann das Baurecht für diese überaus wichtige Infrastrukturmaßnahme geschaffen.
  • Auch die Planungsarbeiten zur barrierefreien Gestaltung des Bahnhofs werden von der Deutschen Bahn mit Unterstützung des Saarlandes vorangetrieben.
  • Bereits in diesem Jahr wurde vom Landesbetrieb für Straßenbau die Planung zum Neubau der Saarbrücke zwischen Bous und Wadgassen aufgenommen.

Beide letztgenannten Projekte erfordern jedoch noch einige Zeit und werden wohl erst frühestens in zwei bis drei Jahren umgesetzt.

  • Als große gemeindeeigene Baumaßnahme ist die Sanierung von Kanal und Straßenoberfläche in der Burgstraße zu einem Angebotspreis von knapp 588.000 € vergeben worden.
  • Weiterhin soll das restliche Stück der Heiligenbornstraße unterhalb der Tilsiterstraße und eine Vielzahl von Kanalhausanschlüssen saniert werden. Die geschätzten Kosten für den Straßenbau belaufen sich auf ca. 400.000 €, die Kosten für die Hausanschlüsse auf ca. 150.000 €.
  • An der Grundschule im Bereich des Mitteltraktes soll die energetische Sanierung des Daches durchgeführt werden. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf ca. 230.000 €. Hier kann mit einer 90-prozentigen Förderung gerechnet werden.
  • Die Sanierung der Einsegnungshalle auf dem Friedhof soll nun in diesem Jahr durchgeführt werden. Durch die Erweiterung des Projekts mit Maßnahmen der Energieeinsparung können den ermittelten Projektkosten in Höhe von 100.000 € auch hier Fördergelder in Höhe von 50.000 € gegenübergestellt werden.
  • Vorbehaltlich der noch herbeizuführenden Zustimmung des Gemeinderates sollen Umbaumaßnahmen im Feuerwehrgerätehaus zusätzliche Umkleidemöglichkeiten schaffen und die derzeit unzumutbar beengte Situation entspannen (50.000 € und Eigenleistungen des Bauhofs)

Weitere Maßnahmen  ergeben sich aus den Haushaltsberatungen und werden Ihnen bei der Vorstellung des Haushaltsplanes für das Jahr 2022 vorgestellt.

Aktuell werden Sie viele Aktivitäten bezüglich des Ausbaus der Gemeinde mit Glasfaserleitungen zur Telekommunikation feststellen. Nicht erst in der Zeit von Home-Schooling und Home-Office manifestiert sich, dass ein leistungsfähiger Internetanschluss mittlerweile zur Grundversorgung gehört und bei vielen die Entscheidung für einen Wohn- oder Standort maßgeblich beeinflusst. Die Gemeinde Bous ist hierzu mit der Deutschen Glasfaser eine Kooperation eingegangen. Das Unternehmen wird die konkrete Nachfrage an Glasfaseranschlüssen ermitteln. Sollte sich eine Quote von mindestens 33 Prozent der Haushalte ergeben, wird die Deutsche Glasfaser den flächendeckenden Ausbau in Bous eigenwirtschaftlich stemmen. Wir hoffen, dass diese Beteiligung erreicht wird. Damit würde der Gemeindehaushalt von den immensen Kosten einer notwendigen Infrastrukturmaßnahme entlastet. Für die Kunden entfallen beim Ausbau durch die Deutsche Glasfaser ebenfalls die Kosten für den Hausanschluss. Das Unternehmen wird in den nächsten Wochen und Monaten mit zahlreichen Informationen auf Sie zukommen. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese ausgiebig in Anspruch nehmen würden.

Wie in der Neujahrsansprache üblich, möchte ich Ihnen auch auf diesem Wege einige statistische Daten liefern:

Die Gemeinde Bous hatte zu Jahresbeginn 2021 7.038, zu Jahresende 7.040 Einwohner. Dies resultiert im Wesentlichen aus 464 Zuzügen, denen 415 Wegzüge gegenüberstehen. 99 Sterbefällen stehen 57 Geburten gegenüber.

Erfreuliches gibt es von den Kommunalfinanzen zu berichten. Das Jahr 2020 konnte mit einem positiven Ergebnis von 1,6 Millionen Euro abgeschlossen werden. Der Kassenkredit in Höhe von 2 Millionen Euro wurde im Jahr 2021 vollständig abgelöst. Die fundierten Schulden, also die Schulden, denen Vermögenswerte gegenüberstehen, wurden in Gemeindehaushalt und Eigenbetrieben von 14,3 Millionen auf 13,7 Millionen zurückgeführt.

Rückblickend ist, wie bereits zu Beginn erwähnt, festzustellen, dass auch im vergangenen Jahr die Corona-Pandemie das öffentliche und das private Leben maßgeblich beeinflusst hat. Hoffnungen, dass durch eine flächendeckende Impfung dieses Thema weitgehend ad acta gelegt werden kann, haben sich leider nicht erfüllt. Glücklicherweise ist die derzeitig dominierende Omikron-Variante des Virus zwar weitaus ansteckender als die Vorgänger, hat sich aber bislang im Verlauf nicht als so gravierend gezeigt. Obwohl die Inzidenzwerte auf nie gekannte Höhen klettern, ist dem Vernehmen nach die Situation in den Kliniken derzeit zahlenmäßig noch beherrschbar.

Man muss sich immer vor Augen führen, dass eine Erkrankung mit dem Virus lebensbedrohliche Auswirkungen nach sich ziehen kann. Auch in unserer Gemeinde gab es Todesfälle zu beklagen. Selbst harmlose oder milde Verläufe belasten die Betroffenen. Die zu ergreifenden Maßnahmen, wie die Einhaltung der Quarantäne, führen überdies zu starken Einschränkungen.

Die Auswirkungen sind quer durch die ganze Gesellschaft zu spüren. Ich möchte hier nicht auf die Konflikte zwischen Impfbefürworten und Impfgegnern oder auf Tendenzen, Corona zu verharmlosen oder zu verleugnen eingehen. Tatsache ist, dass die Pandemie das soziale und wirtschaftliche Leben stark beeinflusst. Aus Sicht der Gemeinde beobachten wir die Auswirkungen auf  Handel und Gewerbe sowie auf das Vereinsleben und unsere Veranstaltungskultur mit großer Sorge. Bei letztgenannten ist der Übungs-,  Trainings- und Spielbetrieb starken Einschränkungen unterworfen. Die Vereine sehen sich einem Mitgliederschwund ausgesetzt, auf den sie in der Pandemie nur sehr bedingt reagieren können.

Mittlerweile sind unsere großen Veranstaltungen wie Fastnacht, Kirmes, Oktoberfest, Maisause,  Vatertagsfest, Feuerwehrfest und Weihnachtsmarkt zum zweiten Mal abgesagt worden. Neben dem eigentlichen Feiern erfüllen diese Feste auch eine wichtige integrierende und soziale Funktion.

Es wird unsere Aufgabe sein, gemeinsam mit dem Gemeinderat und den Vereinen Ideen zu entwickeln und Maßnahmen zu ergreifen, die dabei helfen, dass die in Bous über lange Jahre gewachsene Ehrenamtsstruktur in caritativen, sport- und kulturtreibenden Vereinen und Organisationen keine nachhaltigen Schäden davonträgt.

Aber es gibt auch sehr viele Menschen, die in Zeiten der Pandemie dafür sorgen, dass die Räder  – soweit dies möglich ist – weiterlaufen. Um wenigstens ein bisschen Normalität aufrecht zu erhalten,  wurden unzählige Hygienekonzepte aufgestellt,  überwacht und geduldet. Bereits geplante Maßnahmen mussten verworfen oder abgeändert werden. Aufgaben, die in der Vergangenheit Routine waren, mussten völlig neu überdacht und mit Einschränkungen ausgeführt werden. Allen Menschen, die dies im vergangenen Jahr haupt- oder ehrenamtlich auf sich genommen haben, sei an dieser Stelle von ausdrücklich gedankt.

Es bleibt zu hoffen, dass das Coronavirus rasch endgültig besiegt ist oder zumindest soweit beherrschbar bleibt, dass die Begegnungen zwischen den Menschen wieder ungehindert und unbeschwert möglich sind.

In diesem Sinne möchte ich Ihnen auch noch zum jetzigen Zeitpunkt ein gutes Jahr 2022 wünschen.

Bleiben Sie gesund!

 

Ihr Bürgermeister

 

Stefan Louis

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