Das Dorf zählte 1802 noch 407 Einwohner und wurde überragt von der Pfarrkirche St. Peter, die 1224 erstmals erwähnt wird, und vom Kloster Wadgassen 1756-58 im Barockstil neu errichtet worden war. Auffallend war das große Haus des Wadgasser Oberjägers, ein zweigeschossiger Barockbau, 1769 erbaut und ist bis heute erhalten. Eigentlich war dieses imposante Haus etwas mehr als ein Forsthaus: Da es kaum drei Jahre nach Verlegung der Landesgrenzen (Wadgassen fiel damals an Lothringen) in die Mitte der Saar zwischen Abtei und Bous auf deutschem Boden errichtet wurde, ist eher anzunehmen, dass es mit seinen geräumigen und soliden Speicherräumen zunächst zur Lagerung der Zehntfrüchte aus den abteilichen Gerechtigkeiten in der Grafschaft Nassau-Saarbrücken dienen sollte. Dafür allein hätte der Bau aber nicht so stattlich sein müssen. Vermutlich wollte sich der Konvent für alle Fälle ein Refugium auf Reichsgebiet sichern. Auch die sonstigen älteren Bauten in Bous stammten erst aus dieser Zeit, da der Dreißigjährige Krieg alles Vorherige ausgelöscht hatte.
Dieses Bild änderte sich im 19. Jahrhundert. Mit der Erbauung der Chaussee 1830, der Eisenbahn 1858 und der Errichtung der Mannesmann Röhrenwerke dehnte sich der Ortskern allmählich aus. Das industrielle Zeitalter hatte auch für das noch vorwiegend landwirtschaftliche Bous begonnen.
Im Laufe der Jahre stieg bei dem Röhrenwerk der Bedarf an Arbeitskräften so an, dass viele Mitarbeiter von auswärts benötigt wurden und bereits 1913 die Bevölkerung zu 50 % aus „Zugezogenen“ bestand. So dehnte sich der alte Ortskern immer weiter aus. Ein „Neues Viertel“ entstand 1908, dem später weitere Neubaugebiete folgten. Die schöne Barockkirche St. Peter war zu klein geworden, sie wurde 1892 abgetragen und durch den heutigen Bau ersetzt. In den ursprünglich rein katholischen Ort kamen als Industriefacharbeiter viele evangelische Bürger, die 1913-15 eine eigene Kirche erhielten.
Sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg unterbrachen eine aussichtsreiche wirtschaftliche Entwicklung und hinterließen Spuren. In den ersten Nachkriegsjahren sah sich die Verwaltung bei der Beseitigung der Schäden wegen der fehlenden Materialien vor fast unüberwindlichen Schwierigkeiten. Es konnten zunächst nur kleinere Schäden provisorisch behoben werden, bis das Jahr 1948 die Voraussetzungen für ein umfassendes Wiederaufbauprogramm bot.
Mit der Gebietsreform von 1974 wurde Bous der Großgemeinde Schwalbach zugeordnet. Dem starken Engagement und den Aktivitäten der Bürger und Parteien von Bous ist es zu verdanken, dass Bous aufgrund des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und zur Änderung des Kommunalselbstverwaltungsgesetzes vom 25.11.1981 ab dem 01.01.1982 wieder eine selbstständige Gemeinde wurde. Bous ist somit eine der ältesten und gleichzeitig eine der jüngsten Gemeinden des Landkreises Saarlouis.
Die Gemeinde Bous heute
Heute hat Bous rund 7.400 Einwohner und verfügt über eine vorzügliche Infrastruktur. Durch seine Lage in dem von Schwerindustrie und lebhaftem Durchgangsverkehrs geprägten Saartal ist Bous zwar kein Luftkurort, doch bietet es dem Reisenden eine Fülle von Erholungs- und Unterhaltungsmöglichkeiten.
Erwähnenswert sind eine großartige Naherholungsanlage mit Stadion, Sportstätten, Tennisanlagen und Angelmöglichkeiten sowie eine Schießsportanlage. Gut markierte Wanderwege laden zu längeren oder kürzeren Ausflügen in die waldreiche Umgebung ein. Eine besonders reizvolle Route führt zu dem hoch über der Saar gelegenen Kloster Heiligenborn, einer ehemaligen Niederlassung der Redemptoristen, deren moderne Kirche ein weithin sichtbares Zeichen des Ortes ist.